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Das Wesen der Marke Titleist

Wie ein vorbeigeschobener Putt die Golfballwelt veränderte. Die Geschichte der Marke Titleist beginnt mit einer Vision, und mit einer Röntgenaufnahme.
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Der Country Club von New Bedford, ein klassischer Donald-Ross-Platz, befindet sich direkt an der Route 6 in North Dartmouth, Massachusetts, in einem Gewerbegebiet. Man sieht ihn auf dem Weg zur Titleist-Werk Nummer 3 welches keine 15 Minuten entfernt liegt

Es war an einem Sonntag 1930 im Country Club New Bedford. Phil Young, Eigentümer der nahegelegenen Acushnet Process Company, einer Gummiverarbeitung hatte gerade ein Spiel verloren, weil er den letzten kurzen Putt nicht lochte. Young, ein begeisterter Golfer, hatte an diesem Tag viele Schwünge gemacht, die widersprüchliche und verwirrende Resultate erzeugten. Er kam allmählich zu der Überzeugung, dass das Problem nicht in seinem Schwung zu suchen sei, sondern im Ball. Als er mit seinem Spielpartner Dr. Bonner nach der Runde im Clubhaus sass, sagte er immer wieder, das Problem sei sein Golfball gewesen, etwas stimme mit dem Ball nicht.

Sie gingen mit dem Golfball ins Krankenhaus. Es traf sich, dass Dr. Bonner der Leiter der Röntgenabteilung im St. Luke's Hospital war, keine drei Meilen vom Club entfernt. Sie legten den Ball auf den Röntgentisch. Die Aufnahme zeigte eindeutig, dass der Ballkern nicht mittig sass, ein Herstellungsfehler, der dazu geführt hatte, dass der Ball unberechenbar flog und rollte. Röntgenaufnahmen etlicher weiterer Marken und Bälle, die sie am Nachmittag im Pro-Shop kauften, zeigten ähnliche Ergebnisse – uneinheitlich grosse und nicht mittig sitzende Kerne.

Mit seinem Golfball stimmte etwas nicht, daher brachten sie ihn ins Krankenhaus.

Es herrschte die Weltwirtschaftskrise und im Golfsport der Hype um Bobby Jones, der den Grand Slam gewonnen hatte. Man dachte, dass Golfbälle so gut waren, wie es eben nur ging. Zu dieser Zeit beschloss Young ins Golfballgeschäft einzusteigen. Er überzeugte seinen ehemaligen MIT-Studienkollegen und Chemie-Ingenieur Fred Bommer, der bereits Erfahrung in der Golfball-Produktion hatte, sich mit ihm zusammenzutun.

„Phil Young wusste, dass er durch die Umsetzung eines besseren Design- und Fertigungsprozesses einen neuen Massstab in Golfball-Leistung und -Qualität setzen konnte", sagt Bill Frye, Senior Vizepräsident der Golfballfertigung bei Titleist „Das sind die Werte im Streben nach Innovation, Spitzentechnologie und Prozess-Exzellenz, die unsere Leute in den vergangenen 80 Jahre inspiriert und beflügelt haben."

Der erste Titleist 1935 war eine Revolution - sowohl in der Golfball-Entwicklung als auch in der Leistung. Damals waren Golfbälle dreiteilig und bestanden aus einem festen oder flüssigen Kern, einer Gummiwicklung und der Schale. Der neue Titleist hatte einen Flüssigkern, der rund 40 Prozent kleiner war, was den Kern insgesamt deutlich grösser machte.

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Zur Herstellung des Kerns arbeiteten Young und Bommer mit einem patentierten Wickelmuster eines elastischen Gummifadens. Es erzielte sowohl eine hohe Kompression als auch eine verbesserte Haftung zwischen dem gewickelten Kern und der Schale. Sie erfanden auch ein neues Verfahren, das in der Folge jahrzehntelang verwendet wurde: Der Flüssigkern wurde zunächst eingefroren und blieb daher während des Wicklungsprozesses perfekt rund. Dadurch konnte noch enger gewickelt werden – das hatte den damals schnellsten Golfballmotor zur Folge.

Am Ende gab es stets ein Röntgenbild, eine Qualitätskontrolle, die Teil der Vision von Young war und bis heute Praxis ist. Jeder einzelne Pro V1 und Pro V1x wird geröntgt, bevor er verpackt wird. Das ist die letzte von mehr als 90 Produkt- und Qualitätsprüfungen (Für den Pro V1x mit Dualkern sind es sogar 120), die während der Fertigung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass jeder einzelne Golfball die gleiche Leistung liefert, egal, ob er zum Spind eines PGA Tourspielers oder in den Pro Shop des Country Club New Bedford geliefert wird.

„Phil Young hatte sich der Aufgabe verschrieben, den besten Golfball der Welt zu machen", sagt Dan Gendreau, Leiter der Titleist Golfballfertigung. „Er entschied sich, das hier im Umkreis von New Bedford zu tun. Die hohe Arbeitsmoral und Ethik, die Young vor 85 Jahren in das Unternehmen einbrachte, zeigen unsere Mitarbeiter bis heute."

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Wie der Schriftzug entstand

Der Name Titleist und der Schriftzug gehen zurück auf das Jahr 1935, als die ersten Titleist-Golfbälle produziert wurden. Die Geschäftsleitung suchte damals nach einem Wort, mit dem die hervorragende Leistung des Balls verbunden war. Gleichzeitig sollte es auch mit einem Champion identifiziert werden. Der Name "Titleist" (der „Titelhalter“) wurde einstimmig für den Golfball und die Marke gewählt. Nun musste noch ein Logo entwickelt werden.

Ein leitender Angestellter schlug die schöne Handschrift von Büro-Sekretärin Helen Robinson vor. Helen wurde ein Blatt Papier gegeben mit der Bitte, das Wort "Titleist" zu schreiben. So wie sie es an diesem Tag geschrieben hat, ist es bis heute einer der bekanntesten Markenschriftzüge der Welt, der exakt in der gleichen Art und Weise jedes einzelne Titleist-Produkt ziert.

Durchbruch

Titleist setzte seine Strategie "meistgespielter Golfball" mit jedem neuen Jahr fort, während gleichzeitig der Umsatz stieg und eine wachsende Zahl von Golfspielern, Profis wie Amateure, ihr Vertrauen in das Produkt des Unternehmens setzten. Titleist festigte seine Position als der Golfball Nummer 1 mit dem erstmaligen Sieg der Ballzählung bei der US-Open 1949 im Medinah GC.

In den vergangenen 30+ Jahren wurde Titleist von mehr Tour-Professionals auf der US-PGA-Tour gespielt als alle anderen Golfbälle zusammengenommen. Diese starke Präferenz für Titleist-Golfbälle  erstreckt sich auch auf alle Profi-Touren weltweit, ebenso wie auf Golflehrer oder Teilnehmer der US-Amateurmeisterschaften, -Kaderspieler oder US-Junioren.

Acushnet

Acushnet 1912